Antwort
Unbestritten sind negative Effekte durch Erwärmung infolge sehr starker hochfrequenter Strahlung. Gegen diese schützen die Grenzwerte. Bloss kommt eine derart starke Strahlung im Alltag nie vor1. Sehr real sind hingegen die beiden folgenden Erscheinungen:
1. Kurzfristige Wirkungen bei Personen mit erhöhter Empfindlichkeit: An Orten mit erhöhter alltäglicher Strahlungsbelastung erleiden sie sofort oder verzögert einsetzende Beschwerden. Diese reichen je nach Empfindlichkeit von leichtem Unwohlsein bis zu massiven, als lebensbedrohlich empfundenen Symptomen und heftigen Schmerzen. Nach dem Ende der Belastung (Abschalten der Quelle; Verlassen des Ortes) verschwinden die Symptome. Schwer Betroffene können unter stunden- bis tagelangen Nachwirkungen leiden.
Die WHO nennt solcherart Betroffene "elektrohypersensibel" (EHS). Zugleich bestreitet sie aber einen Zusammenhang zwischen nichtionisierender Strahlung und Symptomen. Deren Ursache schiebt sie auf andere häusliche Umweltfaktoren, Stress oder psychische Faktoren. – Dementsprechend bestreitet die schulmedizinische Lehrmeinung einen Zusammenhang dieser Leiden mit nichtionisierender Strahlung. Sie glaubt, es handle sich um Einbildung oder Nocebo-Wirkung2. Die Psychiatrie spricht von Halluzinationen. Die Folgen ärztlichen Wissensmangels sind teure, ergebnislose spezialärztliche Untersuchungen, Fehlbehandlungen oder Patientenabweisungen. Dies trotz der Bemühungen von Kollegen wie der Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz (AefU), die seit zwei Jahrzehnten Bewusstseinsbildung auch auf dem Gebiet der Auswirkungen nichtionisierender Strahlung3 betreiben.
2. Längerfristige Wirkungen: Bei jahrelang unter Strahlung Leidenden kann die ständige, schwere Beanspruchung den Organismus derart schwächen, dass Krankheiten entstehen. – Krankheiten können sich auch bilden, ohne dass die Betroffenen die Strahlung spüren, wie etwa bei der Tumorbildung oder der Beeinträchtigung der Spermienqualität bei Mobiltelefonbenutzern.
1 Ausnahme: Eine "Mikro-Erwärmung" durch Strahlung unterhalb des ICNIRP-Grenzwertes bei ans Ohr gehaltenen Mobilgeräten.
2 nocere (lat.) = schaden; Nocebo analog zum Placebo: Die blosse Erwartung, dass etwas schädlich sei, bewirkt einen Schaden.
3 Siehe Oekoskop, Fachzeitschrift der AefU, Ausgaben Nr. 2/20, 4/19, 2/19, 4/17, 1/16.