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In der Forschung zu den Auswirkungen hochfrequenter Strahlung liegt der Schwerpunkt weltweit auf dem Handy. Dieses gilt als der Verursacher der stärksten Strahlungsexposition. Ob das Handy am Ohr ein erhöhtes Risiko für Kopftumor bewirkt, darüber wurde lange gestritten. Die IARC (1) stufte im Jahr 2011 Mobilfunkstrahlung in die Klasse 2B "möglicherweise karzinogen" ein. Seither wurde weiter geforscht. Unter dem Eindruck neuerer und neuster Studien fordern jetzt weltweit mehrere Forscher die Hochstufung auf Klasse 2A "wahrscheinlich karzinogen" und sogar auf Klasse 1 "karzinogen für den Menschen". Eine von der IARC eingesetzte Gruppe von 29 Experten aus 18 Ländern hat eine Neubewertung der Klassierung von Mobilfunkstrahlung im Zeitraum bis 2024 vorgesehen.
Mobilfunkantennen wurden hingegen weltweit von der offiziellen Forschung immer vernachlässigt. Dies mit der Begründung, die Belastung durch Antennenstrahlung sei viel geringer als diejenige durch das Handy. Doch in Wirklichkeit ist die kumulierte Strahlungsbelastung durch Mobil- und Rundfunkantennen, häusliche Strahlungsquellen und fremde Handys (analog dem Passivrauchen) eine mindestens ebenso starke Belastung. Dies sagt das Erfahrungswissen von Umweltmedizin, Baubiologie und Schutzorganisationen aufgrund langjähriger Beobachtungen. Man kann nun versuchen, im eigenen Einflussbereich WLAN-, Bluetooth-, DECT- und Handystrahlung zu vermeiden. Wo das gelingt, bleibt die nicht beeinflussbare Strahlung der Mobilfunkantennen. In deren Nähe kann die Belastung hoch sein. Für Personen, die rund um die Uhr an denselben Aufenthaltsort gebunden sind, wird sie zur Dauerbelastung mit gesundheitsschädigendem Potential.
Studien mit Antennenanwohnern haben daher grosse Bedeutung. Solche gibt es gibt es indessen weltweit nur wenige. Ihre Qualität ist unterschiedlich. Gemäss einer Übersichtsarbeit des BAFU von 2013 genügt angeblich keine den Anforderungen. Trotzdem kann man ihnen zumindest diese Aussage entnehmen: Sie zeigen Beschwerden und ein erhöhtes Krankheitsrisiko bei Strahlungswerten, die durchwegs unterhalb des Schweizer Anlagegrenzwertes liegen. Weltweit.
1 International Agency for Research on Cancer IARC, die Fachstelle der WHO für Krebsforschung