"Thank you for calling" ist das Resultat einer zehn Jahre dauernden Recherchereise im Thema Mobilfunk. Er zeichnet die wesentlichen Stationen, Begegnungen und Ereignisse nach, die der Autor unternommen hat, um dem Thema gerecht zu werden. Der Film führt den Zuschauer ebenso hinter die Kulissen einer Schadensersatz–Prozess–Lawine in den USA, wie in die Labors der weltweit relevanten Mobilfunkforschung. Er deckt Zusammenhänge verständlich und nachvollziehbar auf, Zusammenhänge, die dem Zuschauer darüber Klarheit verschaffen werden, wie es der Industrie gelingen konnte, uns alle zu braven und sorglosen Konsumenten zu machen.
Wesentlicher Protagonist und Informant des Films ist ein absoluter Insider, der Wissenschaftler und Jurist Dr. George Carlo aus Washington D.C. Der mächtige Industrieverband CTIA–The Wireless Association, in dem alle großen Handyhersteller und Mobilfunkanbieter, sowie die wesentlichen IT–Firmen organisiert sind, war einst Dr. Carlos Auftraggeber. Der CTIA zahlte ihm damals 25 Millionen Dollar für ein auf sechs Jahre (1993–1999) festgelegtes Forschungsprogramm, das die gesundheitliche Unbedenklichkeit der Handynutzung endgültig nachweisen sollte. Doch sie hatten aufs falsche Pferd gesetzt! Denn George Carlo fand nicht nur durch Handystrahlung hervorgerufene, besorgniserregende Effekte, Zellreaktionen, die zum Krebs führen können, sondern er ging mit seinen Erkenntnissen auch an die Öffentlichkeit. Das sollte ihn teuer zu stehen kommen. Sein Ruf als Wissenschaftler wurde ruiniert, sein Familienleben durch den Schmutz gezogen, die Forschungsergebnisse banalisiert und sein Haus angezündet … Sein Schicksal erinnert an das des „Insiders“ aus der Tabakindustrie. Doch Carlo, Sohn einfacher, italienischer Einwanderer und gewohnt sich durchzuboxen, nimmt einen anderen, subtileren Weg. Er berät Anwaltskanzleien, die sogenannte Gehirntumorpatienten vertreten, die davon überzeugt sind, dass die häufige Nutzung des Handys zu ihrer lebensbedrohenden Krankheit geführt hat. Schadensersatzforderung: 150 Millionen Dollar pro Fall, Hauptangeklagter: der CTIA! Dem Strategen George Carlo war klar, dass für die kausale Beweisführung, ob durch das Handytelefonieren Krebs entstehen kann, die wissenschaftlichen Beweise die zentrale Rolle spielen würden. Er versuchte deshalb eine schlagkräftige Experten–Mannschaft aufzustellen, die als Kronzeugen der Anklage ihre Forschungsergebnisse glaubhaft und kompetent zu vermitteln in der Lage sind. Im Film werden die vier Europäer aus dem Wissenschafts–Team, ein Grieche, ein Russe und zwei Österreicher vorgestellt. Und tatsächlich, die alles entscheidende Frage des in letzter Instanz zuständigen Gerichts, dem Washington D.C. Superior Court, die auf richterliche Anordnung in ein dreiwöchiges Wissenschaftshearing mündete, lautete: "Gibt es genug solide wissenschaftliche Erkenntnisse, die es wahrscheinlicher machen, dass das Handytelefonieren Krebs erzeugen kann?"